Das Clearing nach §27 SGB VIII ist ein Angebot, dass der Bedarfsklärung von Familien dient, um anschließend anhand dessen geeignete Maßnahmen einzuleiten. Im Rahmen des Clearings wird über einen Zeitraum von ca. 3 Monaten gemeinsam mit der Familie zunächst der aktuelle Hilfebedarf erörtert um dann neue Lösungsansätze zu entwickeln. Den Abschluss des Clearings bildet die Empfehlung für weitere Maßnahmen durch die Fachkräfte.
Ein Clearing ist sowohl für Familien geeignet, die erstmalig in Kontakt mit dem Jugendamt kommen, als auch für Familien, die bereits Unterstützung erhalten und bei denen es eine neue Perspektive für geeignete Unterstützung benötigt. Auch konkrete Fragestellungen zu einer möglichen Kindeswohlgefährdung können die Ausgangslage für ein Clearing bilden.
Zielgruppen
Verhaltensauffälligkeiten durch schwierige familiäre Konstellation
Wenig Flexibilität im Umgang mit belastenden Ereignissen
Alltagsorganisation fällt schwer, Ressourcen im sozialen Umfeld sind nicht aktiviert
Eingeschränkte Problemlösekompetenz --> können keine passenden Lösungsstrategien entwickeln
Setting
Tandem aus 2 Fachkräften mit einschlägiger Felderfahrung und systemische Fort- und Weiterbildungen
Hilfeumfang: i.d.R. 2 FBS/Woche über 3 Monate (je nach Auftragsstellung und Familienkonstellation)
Kernelemente
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Exploration des Familiensystems
Die aktuellen Familienbeziehungen und die Mehrgenerationenperspektive werden in den Blick genommen. Zusammen mit den Familienmitgliedern werden die Bedarfs- und Bedürfnislage, sowie bisherige Lösungsansätze herausgearbeitet. Hierfür finden Termine mit der Gesamtfamilie, aber auch Einzeltermine statt. Im Rahmen der Gespräche werden mit den Beteiligten die Dynamiken in der Familie, ihre Lösungsstrategien und Zielsetzungen reflektiert. Dabei werden Verhaltensauffälligkeiten im Kontext betrachtet. Des Weiteren wird mit den Familienmitgliedern exploriert, welche Befürchtungen und Sorgen das Umfeld bzw. die überweisende Institution haben könnte.
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Sozialraumanalyse
Das erweiterte Umfeld der Familie, einschließlich KooperationspartnerInnen wie ErzieherInnen, Lehrkräfte, ÄrztInnen und Behörden, wird einbezogen, um eine umfassende Perspektive zu erhalten.
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Entwicklungen neuer Lösungsansätze
Die Motivation und Veränderungsbereitschaft der Familie wird genutzt und gefördert, sodass sich Hoffnung entwickeln kann. Werden weiterführende Hilfeangebote benötigt, werden diese der Familie transparent und verständlich erläutert.
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Abschluss
Es wird ein aussagekräftiger Bericht erstellt, in dem eine Empfehlung über die weiterführenden geeigneten Hilfeangebote enthalten ist. Dieser Bericht wird mit den Familienmitgliedern transparent und dem jeweiligen Alter angemessen besprochen.